Im Rahmen der Notfunk-Übung 2021, die diesmal auf Ausfällen des Stromnetzes, bedingt durch hohe Temperaturen, ausgelöst durch den Klimawandel, beruht, wird CARO wiederum seine Teilnahme anbieten.
Im Rahmen der Integration von CARO in das österreichische Notfunk-Konzept, in dem wir die Schnittstelle zwischen Amateurfunk und der Bevölkerung (via Radio, TV, Online und Teletext) einnehmen, wird die Anlage auch 2021 weiter verbessert. Es wird eine HF-Mobilbox eingerichtet, die es ermöglicht, die Station 24/7 per Pactor I-III zu erreichen und wichtige Nachrichten zu hinterlassen. Dabei kommt eine der beiden Rohde&Schwarz Vertikalantennen zum Einsatz.
Wir sind im Rahmen der jährlich stattfindenden Not- und Katastrophenfunkübungen im engen Kontakt mit dem Notfunkreferent des ÖVSV-Dachverbandes Herbert OE3KJN. Auch dieses Jahr wird wiederum ein derartiges Event stattfinden.
Guten Abend Wien. Und einen guten Abend allen Stationen, die uns auf den Direktfrequenzen oder auf den angeschlossenen Relais empfangen. Es ist 19 Uhr UTC bzw. 20 Uhr mitteleuropäische Zeit. Heute ist der 8. Februar 2022 und ich begrüße euch ganz herzlich zum 40. Wiener Notfunkrundspruch! Am Mikro ist heute wieder Daniel OE3SAD. Den Wiener Notfunkrundspruch gibt es jeden zweiten Dienstag im Monat – ausgenommen Juli und August – jeweils um 20 Uhr Lokalzeit. Die Übertragung des Rundspruches erfolgt heute durch folgende Stationen:
Im Anschluss an den Rundspruch findet auf allen QRGs ein Bestätigungsverkehr statt. Vielen Dank an dieser Stelle an die übertragenden Stationen. Wir haben heute folgende Beiträge für euch vorbereitet:
Einen Beitrag von Martin OE1MVA, über NVIS und die notfunkrelevanten Termine. Hier ist Daniel, OE3SAD mit dem 40.. Wiener Notfunkrundspruch. Martin, nach deinen Beiträgen über das Space Weather kommst du heute zu einem Spezialgebiet. NVIS – was ist das und wofür wird es verwendet?
Vielen Dank Daniel. Noch einmal einen schönen guten Abend allen Hörerinnen und Hörern, hier ist Martin, OE1MVA.
NVIS ist die Abkürzung für Near Vertical Incidence Skywave, also eine Raumwelle mit nahezu vertikalem Einfallswinkel. Eine spezielle Sendeart im Mittel- und Kurzwellenbereich, besonders gut für den Not- und Katastrophenfunk geeignet. Im heutigen ersten Teil behandle ich zunächst einmal die Grundlagen von NVIS. Für jene unter uns, die sich auf den kurzen Wellen tummeln, ist eine möglichst große Reichweite das große Ziel. Dafür werden die Antennen auf Flachstrahlung gezüchtet, um die Sprungdistanz zu maximieren. Zur Erinnerung: die Sprungdistanz ist die Entfernung bis zum nächsten Punkt, an der die Raumwelle nach der Reflexion an der Ionosphäre wieder auf die Erdoberfläche trifft. Die MUF, die Maximum Usable Frequency, ist dabei um den sogenannten MUF-Faktor höher als die kritische Frequenz fo, jene Frequenz, die bei senkrechter Abstrahlung gerade noch an der Ionosphäre reflektiert wird. Je geringer der Abstrahlwinkel, desto höher ist der MUF-Faktor. Faustwerte dazu kann man unter anderen dem Rothammel entnehmen: Bei einem Abstrahlwinkel vom 45 Grad beträgt der MUF-Faktor ca. 1,4, bei 30 Grad etwa 2 und bei 20 Grad bereits etwa 3. 40_OE1 Notfunkrundspruch 2022-02-08.odt Seite 1 von 4 40. Wiener Notfunkrundspruch 2022-02-08
Ganz anders die Verhältnisse bei NVIS, mit der Hauptanwendung im militärischen Bereich und im Katastrophenfunk auf kurze und mittlere Distanzen, wenn ein VHF- bzw. UHF-Netz nicht zur Verfügung steht. Wir wir arbeiten hier mit einem MUF-Faktor von 1,0. also im Bereich der kritischen Frequenz fo bzw. knapp darunter.
Die Geschichte von NVIS beginnt bereits sehr früh, zeitgleich mit der Erforschung der Ionosphäre. 1925 weist der englische Physiker Edward Appleton die von Oliver Heaviside und Arthur Kennelly vermutete reflektierende Schicht experimentell nach. Kurz darauf messen die amerikanischen Physiker Gregory Breit und Merle Anthony Tuve die Höhe der Schichten in der Ionosphäre durch Reflexion von Funkimpulsen. Schon vor dem 2. Weltkrieg experimentieren viele Armeen mit NVIS. Amerikanische Funker bemerken, dass wenn sie die Peitschenantennen auf ihren Jeeps herunterbinden, nähere Stationen viel besser hörbar sind. Auch Magnetic Loops werden als typische Steilstrahler gerne eingesetzt. Was die Funker auch bemerken: sie müssen häufig ihre Frequenzen wechseln. Der nutzbare Bereich ist eng und schwankt noch dazu mit der Tageszeit. Militärisch vorteilhaft ist, dass NVISWellen praktisch nicht gepeilt werden können. Das Signal-Rausch-Verhältnis wird deutlich verbessert, dadurch sind niedrige Leistungen – 25 Watt und weniger – ausreichend. Es gibt fast kein Fading. Funknetze, die einige 100 km voneinander entfernt sind und auf derselben Frequenz arbeiten, stören sich nicht. Wenn wir NVIS-Betrieb machen wollen, muss uns der Verlauf der kritischen Frequenz recht genau bekannt sein. Die schwankt – grob gesagt – in mittleren Breiten zwischen 1 und 6 MHz, in den Tropen zwischen 4 und 12 MHz. Es gibt eine jahreszeitliche, eine starke tageszeitliche Abhängigkeit und eine Abhängigkeit von der Sonnenaktivität. Die Reflexion findet bei Tag an der E-Schicht in 90 bis 140 km Höhe statt, mit einer kritischen Frequenz zwischen 2 und 4 MHz. Die F-Schicht zwischen 140 und 400 km Höhe reflektiert rund um die Uhr, mit einer kritischen Frequenz bis 10 MHz. Besonders der obere Teil, die F2-Schicht in einer Höhe von 210 bis 400 km. Leider wird unser für NVIS nutzbare Frequenzbereich nach unten zu durch die dämpfende D-Schicht stark eingeschränkt. Als günstig hat sich die FOT, die frequency of optimum travel, erwiesen. Die liegt etwa 15% niedriger als die kritische Frequenz. Schauen wir uns den Verlauf der nutzbaren Frequenzen etwas genauer an. Ich habe dazu jeweils für geringe, mittlere und hohe Sonnenfleckenaktivität, und für Entfernungen von 50 km (das ist etwa von Wien bis St. Pölten), für 150 km (etwa von Wien bis Linz), für 250 km (soweit ist es etwa von Wien bis Salzburg) und für 500 km (von Wien nach Vorarlberg), und dann jeweils für Juni und Dezember mithilfe von VOAcap Tagesganglinien der MUF und der FOT errechnet. Die Ergebnisse: Bis 250 km liegen die nutzbaren Frequenzen dicht beieinander und wir müssen nicht nach Entfernungen differenzieren. Bei 500 km schaut die Sache schon anders aus. Hier liegen wir mit den nutzbaren Frequenzen im Schnitt 500 kHz höher, an Wintertagen sogar bis nahezu 1 MHz über den Nahverkehrsfrequenzen. Wenn wir vom äußersten Westen bis zum äußersten Osten Österreichs Funkverkehr machen, brauchen wir Frequenzen, die schon merklich über der fo liegen. In den Sommermonaten verlaufen die Tageskurven generell sehr flach. Ein Band höher bei Tag reicht meistens, um sicher arbeiten zu können. Auch hier sind die Verhältnisse im Winter wieder ganz anders. Die Kurven verlaufen in der Nacht, besonders bei niedriger Sonnenfleckenaktivität, teilweise unter dem 80m-Band, um bei Tag steil anzusteigen. Bei hoher Sonnenfleckenaktivität kommen wir mit der FOT bei Tag über das 30m-Band und kratzen mit der MUF im Nahverkehr am unteren Ende des 20m-Bandes. Die Anstiege verlaufen sehr schnell, was wiederum bedeutet, dass bei NVISBetrieb die Bänder im Übergang zwischen Nacht und Tag schnell gewechselt werden müssen. Der Anspruch an die Betriebstechnik ist daher hoch, um innerhalb des Netzes nicht nur ein „59“ oder^ 40_OE1 Notfunkrundspruch 2022-02-08.odt Seite 2 von 4 40. Wiener Notfunkrundspruch 2022-02-08 „599“ durch die Rauschglocke zu bringen, sondern um eine für den Not- und Katastrophenbetrieb notwendige sichere Verbindung aufrecht erhalten zu können. Im Seefunk wird NVIS auf dem 2 MHz- und 4 MHz-Band nachts, auf dem 6 MHz-Band je nach Jahreszeit nahezu permanent und auf dem 8 MHz-Band tagsüber verwendet. Im Amateurfunk sind es klassisch das 80m- und das 40m-Band. Ideal liegt das 60m-Band für durchschnittliche Verhältnisse, und im Winter kann schon in der Nacht das 160m-Band und bei Tag das 30m-Band notwendig werden. Im Bereich des Österreichischen Krisenmanagements werden auf Kurzwelle außerhalb der Amateurfunkbänder liegende Frequenzen zwischen dem 160m- und dem 30m-Band verwendet, also ebenfalls auf die Erfordernisse des NVIS-Betriebes abgestimmt. Zusammenfassend stellt NVIS also eine Betriebsform auf dem oberen Mittelwellen- bzw. unterem Kurzwellenbereich dar, die durch nahezu vertikale Abstrahlung eine sichere Verbindung im regionalen Bereich ermöglicht. Durch den fast senkrechten Welleneinfall tritt keine Tote Zone auf und es können Verbindungen auch in enge Täler hergestellt werden. Die erforderlichen Sendeleistungen sind verhältnismäßig gering. Wenn beim Empfang flach einfallende Wellen unterdrückt werden, steigt das Signal-Rausch-Verhältnis. Ein Notfunknetz, das NVIS nutzt, muss seine Arbeitsfrequenz exakt den gerade herrschenden Ausbreitungsbedingungen anpassen, was besonders im Winter bei Dämmerung Bandwechsel erfordert. Nichtsdestotrotz stellt NVIS eine wichtige Rückfallebene zu regionalen VHF- bzw. UHF-Netzen dar. Das war's für heute. Das nächste Mal werden wir uns mit den für NVIS erforderlichen Antennen beschäftigen. Damit zurück zu Daniel, einen schönen Abend wünscht euch noch Martin, OE1MVA. Danke Martin, und ich bin schon gespannt, ob ich die für diese Bänder notwendigen Antennen auch zuhause unterbringe, hi. Hier ist Daniel, OE3SAD, und wir sind beim letzten Programmpunkt angelangt: die notfunkrelevanten Informationen und Termine. Die 160m-Runde gibt es noch bis zum Frühlingsbeginn, und zwar an den Montagen 14. Februar, 28. Februar und 14. März, jeweils um 19:30 Uhr LT, auf 1.882 kHz +/- QRM im unteren Seitenband. Vielen Dank an das Team der 160m-Runde: Rainer OE4RLC, Martin OE3EMC und Marion OE3YSC. Die nächste österreichweite Notfunkrunde auf Kurzwelle 3.643 kHz gibt es am Mittwoch den 3. März 2022, wie gewohnt um 17:45 Uhr UTC. Die Leitstation stand zu unserem Redaktionsschluss noch nicht fest. Der allgemeine Funkverkehr zum Freihalten der QRG beginnt um 17:15 Uhr UTC. Alle Infos zur gleichzeitigen Digitalübertragung sowie über die Daten-Aktivität samt Tutorial findet ihr auf der ÖVSV-Notfunkseite. Die nächsten Wien-Rundsprüche sind am 13. und 27. Februar 2022, die nächsten ÖsterreichRundsprüche am 20. Februar und am 6. März 2022, wie immer um 09:00 Uhr Lokalzeit und natürlich auch auf dem Relais Kahlenberg OE1XUU. Die BOS-ARSA, der Amateurfunkverein der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, führt jeden Sonntag ab 19:00 Uhr LT eine Krisenkommunikationsübung durch, beginnend auf dem Relais Gerlitze OE8XNK, Ausgabe 145,7625 MHz, Subton 88,5 Hz, anschließend ab ca. 19:20 Uhr LT auf der FM-Relaiskette. Die DARC-Notfunkrunde gibt es jeden ersten Freitag im Monat um 17:00 Uhr UTC auf 3.643 kHz +/- QRM, mit Vorlog ab 16:30 Uhr UTC, und den digitalen Oberbayern-Notfunkrundspruch in Olivia-4- 40_OE1 Notfunkrundspruch 2022-02-08.odt Seite 3 von 4 40. Wiener Notfunkrundspruch 2022-02-08 500 jeden Montag um 19:00 Uhr UTC auf 3.590 kHz +/- QRM Trägerfrequenz, unter der Leitung von OM Herby, DB2HTA. Die Notfunkrunde in Südtirol gibt es jeden zweiten Mittwoch im Monat in Phonie ab 17:45 Uhr UTC ebenfalls auf 3.643 kHz +/- QRM mit Vorlog ab 17:15 Uhr UTC. Vorher, von 16:45 Uhr UTC bis 17:45 Uhr UTC findet eine Digital-Runde in PSK31 auf 3.579 kHz statt, geleitet wird diese Digital-Runde von OM Karl, IN3ECH. Das nächste Treffen des Wiener Notfunkreferates ist am Dienstag, den 15. Februar, um 19:00 LT. Ob dieses Treffen virtuell oder bereits wieder im LV1 stattfindet, wird spätestens beim nächsten Wiener Notfunkrundspruch bekanntgegeben. Jedenfalls sind alle am Notfunk in Wien Interessierten dazu herzlich eingeladen. Den nächsten Wiener Notfunkrundspruch könnt ihr am Dienstag, den 8. März 2022 um 20:00 Uhr LT hören. Gesendet wird auf dem Relais Kahlenberg, auf der FM-Relaiskette und auf der QRG 145.500 kHz FM. Weitere Frequenzen werden kurzfristig bekannt gegeben. Das war der 40. Wiener Notfunkrundspruch. Den könnt ihr nachlesen und nachhören, und zwar auf http://wnfrsp.oe1-oevsv.at/ - oder ihr folgt dem Link auf der Notfunkseite des LV1. Habt ihr noch Fragen oder Anregungen zu den Beiträgen? Dann schreibt uns bitte ein Mail an notfunk-oe1@ml.oevsv.at. Daniel OE3SAD bedankt sich für das Wiener Notfunkteam herzlich fürs Zuhören, wünscht noch einen guten Abend und ladet euch zum Bestätigungsverkehr auf allen QRGs ein
Österreichweite Sirenenprobe und Notfunk-Test mit CARO Beteiligung 3.10.-4.10.2020:
am letzten Wochenende haben wir erfolgreich am Notfunk-Contest mit Sirenenprobe teilgenommen. Ich freue mich, dass so viele CARO-Teilnehmer aktiv dabei waren. Es war für heuer der letzte mir bekannte namhafte Contest mit CARO-Potenzial (man möchte mich bitte Lügen strafen, falls dem nicht so wäre).
Trotz der Corona-Einschränkungen und dem untersagten gemeinsamen vor-Ort-Betrieb der Clubstation OE1XRW konnten wir mit eigenen Rufzeichen, über eine (in-house) Remote-Anbindung im ORF-Z als OE1XRW sowie über OE1XRW/1 von meinem Home QTH arbeiten.
Teilgenommen haben
Gehört wurden außerdem folgende CARO-Mitglieder:
Während des Events hatte OE1RMS plangemäß Kontakt mit OE7GPI in der Landeswarnzentrale OE7, der die Ergebnisse der Messungen im Tiroler Kaunertal zur Weiterleitung erfolgreich über Kurzwelle digital übermittelte. Diese Information hat OE1RMS dann an die Leitstelle weitergegeben. Es sollte dabei eine Informationsübermittlung zwischen ARENA-Stationen über Kurzwelle während des Notfunk-Events getestet werden.
OE1RMS möchte allen Teilnehmern herzlich danken und hofft, dass beim nächsten Contest wieder eine derart große Zahl an aktiven OMs dabei sein werden.
Auch Martin OE1MVA, der Notfunkreferent für Wien, lässt den CARO Mitgliedern für ihre Bereitschaft und den Betrieb ganz besonderen Dank ausrichten!
Wolfgang OE3WBS hat 2017 ein sehr nettes Video über ein Großevent in Zwentendorf produziert:
https://www.facebook.com/oevsv/videos/2075109665848044/
Am 1.5.2020 im Rahmen der Notfunkübung HEDY LAMARR per PACTOR übertragenes Bild eines Feuerwehreinsatzes. Details findet ihr oben unter dem Link "Ergebnisse Hedy Lamarr"